Gestärkt mit Omeletten, Brot und Kaffee verabschieden wir uns von Eduardo – unserem Hostal-Papa in Punta Arenas -, bepacken die Velos und nehmen noch etwas zaghaft die ersten Velo-Kilometer in Richtung Puerto Natales in Angriff. Ziemlich schnell verstehen wir, wieso Wind und Wetter das vorherrschende Thema unter den Veloreisenden hier unten ist. Die ersten Tage halten das ganze Potpurri Patagonischer Wetterkapriolen für uns bereit. Zufrieden stellen wir fest, dass die Ausrüstung hält was sie verspricht, Gore-Tex sei Dank.
Eine Windböe fegt Corinne ins Kiesbett neben der Strasse und sie fängt sich den ersten Plattfuss ein. So kommt auch der Rep-Service bereits am ersten Tag zum Einsatz. Eine Baracke, die vielleicht mal ein Hostel-Zimmer war bietet uns Windschutz für die erste Nacht. Wir haben gehört, dass der Wind in den frühen Morgenstunden weniger stark ist, was wir am folgenden Tag ausprobieren wollen. Als wir um 8 Uhr losfahren, regnet es in Strömen, dafür haben wir praktisch keinen Gegenwind und geniessen die ruhigen Morgenstunden mit mystischer Stimmung.
Nach dem Mittag klart es auf, die letzten Kilometer bis Villa Tehuelche fahren wir im Sonnenschein über kilometerlange, schnurgerade Strassen. Der gestrige Tag hat uns einiges abverlangt, so beschliessen wir, die Nacht hier zu verbringen und finden in einem alten Pferdeschuppen neben der Rodeo-Anlage Wind- und Regenschutz.
Wir geniessen die späte Nachmittagssonne im T-Shirt mit Bier und Aussicht auf die wunderschöne Landschaft.
Der Morgen-Trick hat sich bewährt, wir stellen den Wecker am nächsten Tag noch etwas früher, damit wir bereits mit dem ersten Tageslicht um 7 Uhr losfahren können. Wir werden mit einer wunderbaren Morgenstimmung belohnt, das abziehende nächtliche Regenwetter sorgt für schönstes Morgenrot. Vorbei an Emus, Flamingos, Gänsen und sogar Kondoren rollen wir in flottem Tempo durch die schier unendliche Steppe Patagoniens. Das Licht der flachen Sonne taucht die weite Landschaft in goldiges Licht.
Die wenigen Autos und Lastwagen die uns begegnen winken und hupen uns freundlich zu. Noch vor dem Mittag erreichen wir Morro Chico. Der Wind ist mittlerweile auch erwacht und verunmöglicht die Weiterfahrt. Das einzige Cafe auf der Strecke kommt genau im richtigen Moment.

Der starke Wind verunmöglicht die Weiterfahrt, wir wärmen uns bei Kaffee und Brötchen im Restaurant.
Wir werden von der Haus-Mamma herzlich begrüsst und mit warmem Kaffee und Brötli versorgt. Die Windprognose sieht für die nächsten zwei Tage nur noch stärkere Winde vor, uns so beschliessen wir, die Strecke bis Puerto Natales mit dem Bus zurück zu legen. Auch hier ist uns die Mamma behilflich und wenig später sind unsere Velos und alles Gepäck im Bus verstaut. Wir freuen uns, die erste Velo-Etappe geschafft zu haben und sind in Gedanken bereits beim Trekking im Torres Nationalpark, unserem nächsten Ziel.














Hoi zämä
mega spannend eure Reiseberichte mit Fotos. Man fühlt sich grad ein paar Tausend Kilometer näher bei euch und kann vielleicht auch ein bisschen Mitfühlen beim Thema Wind und Reifenpannen…
Danke für euren Blog!
Herzliche Grüsse
Cécile
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Hoi Cécile, wir geniessen die Zeit hier unten sehr, die Freiheit, die Natur, einfach alles. Schön, wenn wir diese Eindrücke auch ein wenig in die Schweiz übermitteln können. Liebe Grüsse, Corinne&Christoph
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Meine Lieben
Auch ich bin in Richtung Norden unterwegs, allerdings nur mit dem Finger + Leuchtstift auf der grossen Chile Landkarte.
Dass euch das Thema „Wind“ in Patagonien begleiten würde, das war zu erwarten…. Und so wünsche ich euch doch wenigstens, dass er kräftig von hinten bläst – und nicht so fies von der Seite angreift.
Hugs Ma und Pa
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